Ich bin mit meinem Freund seit 7,5 Jahren zusammen. Wir haben schon so einiges erlebt. Weit mehr als andere Paare in derselben Zeit. Wieso? Unter anderem sind wir gemeinsam auf eine 8-monatige Weltreise gestartet und auch gemeinsam wieder zurückgekehrt, hatten eine Fernbeziehung, sind zusammengezogen, um dann ein Jahr später wieder eine Fernbeziehung zu führen. So etwas schweißt zusammen oder in manchen Fällen eben auch nicht. Ab und zu denke ich, dass wir auch schon gut 30 Jahre verheiratet sein könnten, es würde keinen so großen Unterschied machen. Ich würde sagen, dass wir in unserer Beziehung im Moment sehr gefestigt sind, insbesondere da wir das erneute Zusammenziehen (das war schwieriger als das erste Mal zusammenzuziehen), die neue Stadt, eigentlich ein komplett neues Leben doch irgendwie gut gemeistert haben. Wieso also nicht wieder etwas Unruhe reinbringen?
Wir sind seit zwei Jahren verlobt. Normalerweise heiratet man ja innerhalb eines Jahres, andernfalls „verfällt“ die Verlobung. Wir haben uns aber etwas mehr Zeit gelassen, da das Leben dazwischen kam und das ganze „verlobt sein“ von beiden Seiten skeptisch betrachtet wurde. Jetzt sind wir aber soweit (nicht immer, aber meistens) und haben uns endlich ein Datum gesetzt: Am 16. April 2016 wird aus uns ganz offiziell ein Ehepaar.
Das hier aufzuschreiben („Ehepaar“) ist schon komisch, sehr sogar. Irgendwie so fern, so erwachsenen, so nicht ich oder wir.
Ich war eigentlich immer der Part in der Beziehung, der gesagt hat, ich will heiraten. Dachte bzw. denke ich zumindest. Doch je näher das Datum rückt, je mehr ich planen und organisieren und entzückt sein sollte, desto größer wird mein Unwille. Vielleicht schwebt auch etwas Angst mit, da mein Hase als Scheidungskind nie heiraten wollte. Ich habe mir fünf Jahre lang angehört, dass das Konzept Ehe Bullshit ist, nicht funktioniert, nur ein Geschäftsvertrag ist und er schon gar nie aus Liebe heiraten wird. Plopp, da war meine, in kindheitstagen ersonnene, Blase eines Mannes, der mich so sehr liebt, dass er mich unbedingt ganz offiziell sein eigene nennen will (im romantischen Sinne zu verstehen), geplatzt. Wieso also der Antrag vor zwei Jahren? Meiner Meinung nach, weil er wusste, dass ich nicht nach Deutschland gehen werde. Daher bot er mir was, was ich sonst nicht bekommen hätte. Seine Meinung: ich habe ihn lange genug bearbeitet auch mit tatkräftiger Unterstützung unseres Freundeskreises und er macht das aus Liebe zu mir. Und nun stehen wir hier Jahre später und gehen in Richtung Ehepaar. Wohlfühlen tuen wir uns glaube beide nur von Zeit zu Zeit. Es ist irgendwie komisch.
Nicht 75B ist kein Hochzeitsblog und soll auch keiner werden. Aber da ich irgendwie inmitten meiner Hochzeitsvorbereiten stecke, möchte ich euch gerne daran teilhaben lassen. Vielleicht gibt es da draußen ja noch so Paare, wie wir, die mit den ganzen klassischen Hochzeitsblogs, -messen, -enthusiasten nichts anfangen können. Die das ganze anders machen wollen, aber nicht so recht wissen wie das geht. Die das ganze einfach durchziehen, so irgendwie halt.
Ihr merkt, ich habe nicht wirklich einen Plan. Vielleicht hilft mir das Schreiben darüber, etwas klarer das Ziel zu sehen, vielleicht auch nicht. Wir werden sehen.
Alles Liebe,
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